Gesundheitsmetropole Ruhr Themen

BrainBusiness 2025 im ProDi

Visuelle Wahrnehmung und Mentale Gesundheit

MedEcon Ruhr am 18. Juni 2025

Am 17. Juni 2025 fand im Zentrum für Proteindiagnostik (ProDi) auf dem Gesundheitscampus in Bochum die mittlerweile vierte Auflage des erfolgreichen Austauschformats „BrainBusiness“ statt. Als Veranstalter luden MedEcon Ruhr, das Research Department of Neuroscience (RDN) der Ruhr-Universität Bochum und die Agentur GesundheitsCampus Bochum zu dem Format ein und erreichten mehr als 60 Interessierte. Das ProDi zeigte als Gastgeber einmal mehr, wie exzellente Forschung nahtlos mit unternehmerischer Entwicklung verbunden werden kann. Bereits beim letzten BrainBusiness wurde die betaSENSE GmbH vorgestellt – eine erfolgreiche Ausgründung, die innovative Lösungen im Bereich der Proteindiagnostik entwickelt. Der Fokus in diesem Jahr lag auf Fragestellungen zur visuellen Wahrnehmung und zugehörige Erkrankungen sowie auf Herausforderungen und Lösungen zur Mentalen Gesundheit.

Visuelle Wahrnehmung und Augengesundheit

Ausgangspunkt für das Thema zur visuellen Wahrnehmung waren zunächst zwei Themen, die noch recht weit von einer praktischen Anwendung entfernt sind, weil sie sich mit den sehr komplexen und grundlegenden Fragen des Sehens und der Informationsverarbeitung im Gehirn beschäftigen: Dazu gab Dr. Andreas Erbslöh vom Department of Intelligent Embedded Systems  der Universität Duisburg-Essen einen Überblick zu den aktuellen Herausforderungen beim Design von Retina-Implantaten und Prof. Dr. Dirk Jancke aus dem Institut für Neuroinformatik der Ruhr-Universität Bochum stellte die Forschungsansätze für kortikale Prothese in Kombination mit der Optogenetik vor. Beide Vorträge verdeutlichten die enorme Komplexität bei der Decodierung von Sehinformationen im Gehirn. Gleichzeitig wurde deutlich, dass sich durch künstliche Intelligenz vielversprechende Lösungsansätze ergeben. Dies hat viele Verbindungspunkte zu Fragestellungen von Brain-Computer-Interfaces, einem Thema, das auf zurückliegenden BrainBusiness-Veranstaltungen schon thematisiert wurde und somit Vernetzungspotential bei den Teilnehmern unterstreicht.

Es folgten zwei Vorträge, die sich mit zwei bedeutenden Augenerkrankungen beschäftigten: dem Grüner Star (Glaukom) und der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD): PD Dr. Sabrina Reinehr aus dem Experimental Eye Research Institute, das Teil der Augenklinik am Knappschaft-Kliniken Universitätsklinikum Bochum ist, erläuterte Möglichkeiten der neuroprotektiven Therapie beim Glaukom, für die es sowohl vielversprechende wirkstoffbasierte Ansätze, aber auch positive Effekte durch intermittierendes Fasten gibt. Die Umsetzung dieser neuroprotektiven Therapien aus dem Labor in die Klinik steht allerdings noch aus und bedarf weiterer Forschungsarbeiten. Hier ist die Umsetzung von Therapien zur altersbedingten Makuladegeneration schon weiter: Eiko Gerten stellte dazu ein innovatives Home-Device „MacuLight“ der Ciromed GmbH vor. Der bereits im stationären Setting erfolgreich Ansatz mit gezielter Lichtbestrahlung die Zellbeschädigung zu hemmen, kann so viel günstiger und patientenfreundlicher im häuslichen Umfeld realisiert werden. Insofern schloss diese Vorstellung sehr schön den BrainBusiness Gedanken von der Wissenschaft in Wirtschaft und Versorgung in diesem Themenblock ab.

Mentale Gesundheit und Psychotherapie

Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich dem Thema mentale Gesundheit und griff somit ein Thema vom letzten Jahr auf: Laurin Plank vom Department of Behavioral and Clinical Neuroscience der RUB – auch Teil des Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) und des Deutschen Zentrums für psychische Gesundheit – stellte die Forschungsarbeiten zur automatisierten Sprachverarbeitung für die Diagnostik und Therapie psychischer Störungen da. Obwohl Ansätze einer vollautomatisierten Psychotherapie noch gewöhnungsbedürftig erscheinen mögen, sind sie angesichts der Herausforderungen bei der Versorgung und der langen Wartelisten eine vielversprechende wissenschaftliche Perspektive.

Das Problem der unzureichenden Versorgung im Bereich Psychotherapie adressierte auch Magnus Schückes von Elona Health. Er zeigte auf, wie digitale Lösungen die psychotherapeutische Behandlung sinnvoll unterstützen und effizienter gestalten können. Dabei präsentierte er zwei bereits bestehende Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) für Depressionen und Angststörungen sowie Pläne für weitere Indikationen – eindrucksvoll belegend, wie Digitalisierung die Versorgung verbessern kann. Das auch der urbane Lebensraum einen Einfluss auf die mentale Gesundheit hat, stellte abschließend Prof. Dr. Anna Mikhof von der Hochschule Bochum vor. Unter dem Thema Urban Mental Health präsentierte sie wie eine gesundheitsfördernde Gestaltung solcher Lebensräume erfolgen sollte: thematisch aus neurowissenschaftlicher Sicht „ein Blick über den Tellerrand“, aber für die mentale Gesundheit ein relevanter Aspekt und insofern vernetzungsfähig.

Pitches: Brain Business meets Quhr

Ein besonderes Highlight des diesjährigen BrainBusiness zur Vernetzung von Neurowissenschaft und Gesundheitswirtschaft war die Einführung eines neuen Kurz-Pitch-Formats. Vor der Pause hatten Start-ups und Forschungsinitiativen die Gelegenheit, ihre innovativen Lösungen in kurzen Präsentationen vorzustellen, um in den Austausch mit den anderen Teilnehmern zu kommen. Dabei zeigte die BrainBusiness Veranstaltung in diesem Jahr die Synergien zu unseren Start-up Aktivitäten im Quhr, dem von MedEcon betriebenen Smart Health Hub an der Ruhr . Sowohl Ciromed als auch Elona Health sind Teil der Quhrmunity. Zudem haben drei weitere der Kurz-Pitches direkte Bezüge zum Quhr, was die Bedeutung dieser Vernetzungsplattform unterstreicht.

 

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